Bildersturm
Audiostück, Bildersturm
Bildersturm, 2015
Vier iPod Shuffles, 4 Kopfhörer
Audinstallation, 14'40'', loop
Mit Bildersturm lädt Françoise Caraco die Besucher ein, im Kirchenraum ein Theaterstück mit verschiedenen Akteuren in Gedanken selbst zu visualisieren. Als Bühne definiert sie dafür das Langhaus, die Kanzel, den Lettner und die auf ihm ruhende, mächtige Orgel des Münsters. Zu Wort kommen die beiden Kulturinteressierten Astrid und Max, Mark, der Gast aus dem Ausland, Esther, die Fragende, sowie Stimmen von den Emporen. Den über Kopfhörer zu hörenden Text hat die Künstlerin aus Online-Leserkommentaren zu Artikeln zusammengetragen, die sich mit der heute wiederum sehr aktuellen Problematik der Zerstörung von Kunstwerken an Kriegsschauplätzen beschäftigen. Sie lässt darin schlaglichtartig Meinungen, Statements und Fragen aufscheinen. Zusätzlich nimmt sie auch Begebenheiten auf, die vom Basler Bildersturm während der Reformationswirren um 1529 überliefert sind. Mit ihrer Arbeit rückt Françoise Caraco ins Bewusstsein, dass sich Bilderzerstörungen und die Vernichtung von Kulturgütern wie ein roter Faden durch die Menschheitsgeschichte ziehen. Solche Auslöschungen von identitätsstiftenden Gütern haben einen hohen Symbolgehalt und zielen darauf ab, ein Volk oder eine Religionsgemeinschaft in ihrem Selbstwert zu verwunden.
Der von Esther Becker gesprochene Text wurde vom Klangkünstler Simon Grab
mit subtilen Orgelklängen und Geräuschen unterlegt.
Françoise Caraco (*1972) ist Baslerin und lebt in Zürich. Recherchen zu Familiengeschichten, historischen Begebenheiten und geschichtsträchtigen Orten bilden die Basis ihres künstlerischen Schaffens. Fakten und Fiktion verwebt sie in Texten, Audio- und Videoarbeiten sowie Installationen so, dass diese einen
Bogen zu aktuellen Themen schlagen.
Text: Françoise Theis